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109. Kreuzschach

Dr. Gerhard Hommel, Mainz, weist zu Schachzettel 62 und 100 auf eine Studie aus dem Jahre 1934 hin, die in einem Buch von G. M. Kasparjan (Herausgeber: W. Korolkow) aus dem Jahre 1972 unter der Nummer 17 aufgeführt wird. Sie enthält dieselbe Schlußwendung wie die Studie von Kaminer. Hommel hält die Vorbereitung aber dadurch, daß Weiß seine Dame opfern muß, um das Patt zu vermeiden, für noch viel eleganter als bei Kaminer.

 








Studie Kasparjan
1934

1.Df7! Le3! 2.De7+ g5 3.Kh2 Lg1+! 4.Kxg1 Dc1+ [4...Dd4+ 5.De3!! Dxe3+ 6.Kh2 ]
5.De1+!!
[5.Kh2? Dg1+ 6.Kxg1 Patt!]
5...Dxe1+ 6.Kh2 Df2 7.Ld6! Df4+ 8.g3+ Dxg3+ 9.Lxg3# 1-0


Hommels Russisch-Kenntnisse sind, wie er meint, bescheiden, dennoch kann er den Anmerkungen Kasparjans zur Studie Hinweise auf die Partie von Romanowski vs Löwenfisch sowie auf die Studie von Kaminer entnehmen. Darüber hinaus verweist Kasparjan auf Studien eines gewissen Kordes. Kann ein Leser weiterhelfen?

110. Schach in der Literatur

In den Erinnerungen der Maria von Manhardt-Mannstein (Schachfigur ist der Mensch! Drei Erdteile sprechen zu einer Frau.) erschienen im Koehler und Voigtlander Verlag, Leipzig 1940 (320 S.), fanden wir im Kapitel Remis die folgende Stelle, die wir auszugsweise zitieren möchten:

„Ich bin keine gute Schachspielerin. ... . Ich habe auch nie den Eindruck gehabt, als beherrschte ich das große Schachspiel des Lebens. Auch hier gehöre ich jedenfalls nicht zu den fast zuverlässig Siegenden, sondern wurde ebenfalls öfter matt gesetzt. Ich erwarb nur die Fähigkeit, aus einem immer wieder vom Schicksal erzwungenen Flüchtlingsleben mich für einige Zeit einem neuen Arbeits- und Lebenskreis einzufügen. ... . Tatsächlich erlebt fast jeder Mensch in seinem Rahmen ein oder mehrere Male die Stadien aller Schachfiguren an sich selbst. Wer ist nicht schon einmal unter einer größeren Anzahl am leichtesten geopfert worden - wie der Bauer im Schachspiel? Wer hat noch nicht, wie der Läufer, versucht, mit behenden Wendungen drohenden Ereignissen zuvorzukommen? Ist es nicht auch Ihnen schon einmal gelungen, ein paar Rivalen zu überspringen? Fühlten Sie nicht, wenn nun endlich die gerade Bahn vor Ihnen lag, daß Sie wie ein Turm, wie ein gefestigter Mensch im Felde Ihrer Tätigkeit standen? Und haben Sie dann auf Ihrem erreichten gehobenen Posten nicht doch auch schon einmal das ‘Schach dem König!’ oder das ‘Gardez!’ gehört und empfunden? Wußten Sie, ob Sie im Anfang Ihrer Laufbahn auf dem weißen oder dem schwarzen Feld aufgestellt worden waren?
Ich habe gelernt, die Farben der Startfelder nicht mehr sehr ernst zu nehmen. Man kann aus beiden Möglichkeiten durchaus Gewinn ziehen. Sie glauben mir nicht? Es ist doch sehr einfach! Um Schwarz und Weiß unterscheiden zu können, muß man beide Farben kennen. Um das Schöne und Schwere als solches bewerten zu können, muß man es doch erst erlebt haben! Wer behaupten will, auf einem schwarzen Feld zu stehen, muß also doch ziemlich viel Helles, wer sieghaft glaubt, jetzt auf Weiß zu stehen, muß, um das zu empfinden, sehr viel Dunkles erlebt haben. Denn das Licht des Lebens wirkt nur durch die angrenzenden Schatten so hell und die düsteren, schweren Tage sind nur neben der lachenden Freude so dunkel."

111. Ludwig Bledow

Zu Schachzettel 104 merkt ein Leser an, daß bereits früher einmal in der Deutschen Schachzeitung darauf hingewiesen worden sei, die aus Bachmanns Buch Aus vergangenen Zeiten, Kagan Verlag, Berlin, entnommene Abbildung könne nicht den 1846 gestorbenen Ludwig Bledow zeigen, da die Photographie erst später entwickelt worden sei. Tatsächlich entwickelte Daguerre aber seine ersten Kameras um das Jahr 1836 und die erste Voigtländer-Kamera mit Objektiv und Einstellupe wurde bereits 1841 erstellt. Auch ist primär nicht klar, warum Bachmann, der ansonsten als durchaus zuverlässig in seiner Berichterstattung zu bezeichnen ist, eine Abbildung hätte bringen sollen, die nicht die angegebene Person darstellt? Wer kann weitere Angaben hierzu machen und kann die Arbeit in der Deutschen Schachzeitung angeben?

112. Geburtstage und Hochzeiten

Im Jahre 1996, einer Zeit, da in deutschen Landen und Städten fast überall fünfzigjährige Jubiläen und Erinnerungs-Zeremonien gefeiert werden, freuen wir uns über einen außergewöhnlichen Geburtstag ganz besonders: Im Juli 1846 erschien das erste Heft der Schachzeitung, die ab 1871 unter dem Titel Deutsche Schachzeitung erschien. 150 Jahre Deutsche Schachzeitung geben uns den Anlaß, einmal die hauptsächlich verantwortlichen Redakteure der Deutschen Schachzeitung aufzuführen. Wir geben dabei eine erste Annäherung und sind für Vorschläge zur Verbesserung und Korrektur dankbar.

7/1846 - 8/1846 L. Bledow
9/1846 - 1851 W. Hanstein, O. v. Oppen
1851 - 1852 O. v. Oppen, N.D. Nathan
1852 - 1858 O. v. Oppen
1858 - 12/1864 M.Lange, A. Anderssen, Suhle, Hirschfeld
1/1865 - 1866 E. v. Schmidt, J. Minckwitz
1867 - 1871 J. Minckwitz
1872 - 1876 J. Minckwitz, A. Anderssen
1876 - 12/1878 C. Schwede, A. Anderssen
1/1879 - 12/1886 J. Minckwitz
1/1887 - 1891 C. v. Bardeleben, H. v. Gottschall
1892 - 1896 H. v. Gottschall
1897 - S. Tarrasch
1898 J. Berger, P. Lipke
1899 - 1916 J. Berger, C. Schlechter
1917 - 1918 C. Schlechter
1919 - 1921 J. Mieses
1922 - 1923 F. Palitzsch
1924 F. Palitzsch, E. Grünfeld
1925 M. Blümich, F. Palitzsch, E. Grünfeld
1926 M. Blümich, F. Palitzsch
1927 - 1931 M. Blümich, F. Palitzsch, H. Ranneforth
1932 - 2/1942 M. Blümich, H. Ranneforth, J. Halumbirek
3/1942 - 4/1942 H. Ranneforth, J. Halumbirek
5/1942 - 3/1943 Th. Gerbec, J. Halumbirek, H. Ranneforth
4/1943 - 9/1944 L. Rellstab
1950 - 12/1988 R. Teschner

Rellstab hatte im April 1943 die Redaktion der Deutschen Schachzeitung übernommen. Sie war, ausweislich des Textes im Untertitel, „Vereinigt auf die Dauer des Krieges" mit den Deutschen Schachblättern, dem Schach-Echo und der Problemzeitung Die Schwalbe. Die Zeitung hatte den 99. Jahrgang erreicht. Eingangs des letzten Heftes, das im September 1944 in einem verkleinerten Format von 20 x 13 cm erschien, lautet der Text: „An unsere Leser. Da der Deutschen Schachzeitung im Jahre 1944 nur für fünf Hefte zu je 16 Seiten Papier zur Verfügung steht, kann in diesem Jahre kein weiteres Heft mehr herausgebracht werden. Im Hinblick auf die erforderlichen Maßnahmen für den totalen Krieg ist auf das weitere Erscheinen der Zeitschrift im nächsten Jahre nicht zu rechnen."

Im Oktober 1950 erschien die Deutsche Schachzeitung unter der Redaktion des Großmeisters Rudolf Teschner erneut. Er vergaß dabei nicht, die Kontinuität zu wahren und auf dem Titelblatt zu vermerken, daß es sich um den 100. Jahrgang der Zeitung handele. Teschner redigierte und führte die Deutsche Schachzeitung erfolgreich mit einer Mischung aus konservativem Layout und solider Berichterstattung bis zum Ende des Jahres 1988. Teschner ist damit mit einer Amtszeit von 39 Jahren der mit Abstand am längsten amtierende Chef-Redakteur einer deutschen Schachzeitung!

In den Jahren 1987 bzw. 1989 kam es sukzessive zur Vereinigung („Hochzeit") der bis dahin drei größten bundesdeutschen Schachzeitungen Deutsche Schachzeitung, Deutsche Schachblätter und Schach-Report (der seit 1975 bestehende Schach-Report unter seinem Chefredakteur Günter Lossa integrierte 1987 die im Jahre 1952 von Kurt Richter wieder begründeten und zuletzt von Alfred Diel geleiteten Deutschen Schachblätter).

Schließlich ging die Deutsche Schachzeitung/Schach-Report (Chefredakteur: Stefan Bücker) 1997 in der in Berlin erscheinenden Zeitung Schach auf, die von Raj Tischbierek geleitet wird..

113. Bibliografische Notizen

In AB Bookman’s Weekly vom 1.4.1996 ist ein sechsseitiger Artikel aus der Feder von Joel Silver über Five Centuries of Chess Books erwähnenswert. Eine Kopie der Arbeit kann gerne von uns angefordert werden.

114. Schach in der Kunst

Die Fondation Maeght in Saint-Paul, Cote d'Azur, Frankreich, veranstaltete vom 5. April - 25. Juni des Jahres 1996 eine Rétrospective der Künstlerin und Bildhauerin Germaine Richier. Germaine Richier (1902-1959) ist sicherlich eine der originellsten Bildhauerinnen unseres Jahrhunderts.

Das Erscheinungsbild Ihrer Schachfiguren verweist auf eine Stimmung, die nicht sehr weit von den Skulpturen Max Ernsts entfernt ist. Germaine Richier war eine reine Bildhauerin, während Ernst jedoch ein begnadeter Künstler war, der die Bildhauerei nur gelegentlich als Ausdrucksmedium nutzte.

Georges Limbour war einer der ersten, der das Schachspiel der Künstlerin beschrieb: „Sie entdeckt, daß das Schachspiel aus traditionellen Figuren von einem Bildhauer modifiziert werden könnte, der, verliebt in erträumte Personen, begierig ist, sie in einem Raum neuer Relationen wiederzufinden. Deshalb stellt sie sich fünf Personen des Spieles vor, die auf einem Schachbrett bewegt werden können, dessen schwarzweiße Felder ersetzt sind durch Mulden und Erhöhungen auf einem reliefartigen Sockel aus Bronze".

Richier bearbeitet mit ihren Schachfiguren ein altes und immer wieder neu auftauchendes Thema: Die Beziehungen der Menschen zueinander. Bemerkenswert finden wir dabei, daß Richier bei der Darstellung der Figuren und Personen und deren geregelter Fortbewegungsart auf dem Schachbrett keine Bauern kennt, sondern lediglich die Figuren König, Dame, Springer, Läufer und Turm.

Der 240 S. umfassende Katalog (ISBN 2-900923-13-1) der Ausstellung konnte 1996 in einer festen, kartonierten und fadengehefteten Version von der S.A. Librairie, Fondation Maeght, F-06570 Saint-Paul, Frankreich für ca. 260.- FF inklusive Porto angefordert werden.

Wir bitten Sie, alle Zuschriften per email zu richten an: Hallo@Ballo.de

 

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