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49. und 50. Entfällt

51. Gideon Stahlberg

Zu SZ 44 erhielten wir zahlreiche Zuschriften. Herbert Graf, Augsburg, Herr Krämer, Dresden, Dr. Mennerat, Frankreich, und Wolfgang Pieper, Osnabrück, teilen mit, daß das in Rede stehende Dresdener Turnier am 10.6.1936 doppelrundig gespielt wurde. Dabei erfolgte die vierte Runde vormittags und die fünfte Runde nachmittags. Ein Ruhetag sei nicht eingelegt worden. Dr. Mennerat kann einzelne Partien sowohl von Dresden als auch vom Turnier in Bad Niendorf 1934 liefern.

52. Das älteste Kreuzschach der Welt

Prof. Johann Hollik, Österreich, macht uns auf eine Verbesserungsmöglichkeit der in SZ 45 angegebenen Stellung aufmerksam. Ein (erwünschtes) Mattbild nämlich entsteht nur, wenn in der angegebenen Stellung der Partie Königin Isot vs König Marke statt einer Dame ein Alfil auf c2 und statt eines Läufers ein Fers auf d3 steht. Die Gangart des „mittelalterlichen" Fers umfaßte nur ein Feld in jede Richtung (ortho- und diagonal), wohingegen der „mittelalterliche" Alfil diagonal jedoch nur zwei Felder weit springen konnte. Dabei konnte er auch einen eigenen oder fremden Stein überspringen. Die Stellung, dergestalt korrigiert, sieht also wie folgt aus:

 








Königin Isot - König Marke
Deutsches Wochenschach 1913, S. 309



1...Th8-h1+ 2.Sc3-b1+ Ka3-b3+ 3. Ac2-a4 Ta8xa4 0–1

Prof. Hollik verweist auch auf Breuer, Josef: Beispiele zur Ideengeschichte des Schachproblems herausgegeben von der Problemfreunde-Vereinigung Schwalbe im Jahre 1982.

53. Eröffnungs-Theorie

Im allgemeinen kann man die Entwicklung der Schach-Theorie bis weit in die Anfänge der Schach-Literatur, beginnend mit Lucena 1497, datieren. Ausführliche Analysen erfuhren unter anderen die in der Folgezeit als Italienische und Spanische Partie bezeichneten Spielanfänge.

Wann aber wurde die erste Monografie über eine spezielle Eröffnung gedruckt? Ein erster Vorschlag lautet: von Bilguer, Paul Rudolf: Zur Theorie des Schachspiels. Das Zweispringerspiel, Veit und Comp., Berlin 1839. Von Bilguer schrieb in seinem Vorwort zum oben genannten Büchlein: „Es behandelt nicht, wie die gewöhnlichen Lehrbücher, alle Spieleröffnungen, sondern nur eine einzige, diese aber möglichst erschöpfend."

Jean Gay (Bibliographie anecdotique du jeu des échecs, Paris 1864, S. 39) gibt als ein möglicherwiese früheres Beispiel eine Monographie von John Cochrane über das Muzio Gambit an, welche in Madras, Indien, im Jahre 1829 gedruckt worden sei. Anton Schmid (Literatur des Schachspiels, Wien 1847) gibt einen James Cochrane (Madras Civil Servant) als Autor gemeinsam mit Ghulam Kassim für dies Werk an. Dabei verwendet er jedoch zwei unterschiedliche Erscheinungsjahre (1829 und 1839). Er weist explizit darauf hin, daß dieser James Cochrane nicht identisch sei mit dem berühmten Schachspieler (den er dann aber wiederum fehlerhaft James [statt John] nennt).

Zur Erläuterung: John Cochrane (1798-1878) war Leutnant zur See auf dem britischen Linienschiff Bellerophon, das Napoleon im Sommer 1815 in sein letztes Exil auf St. Helena brachte. Er besuchte im Jahre 1821 gemeinsam mit William Lewis Paris und nahm dort am Vierer-Treffen mit Deschapelles und Labourdonnais teil. 1822 veröffentlichte er seinen Treatise on Chess. 1824 verließ er England, um in Indien seinem Beruf nachzugehen (R.N.Coles, British Chess Magazine 1978, S. 140). Er gehörte zu Englands stärksten Schachspielern und ist nicht zu verwechseln mit dem „Madras Civil Servant" James Cochrane (1770-1830).

Beide Bibliografen scheinen demgemäß nicht ganz auf der Höhe des tatsächlichen bibliografischen Hintergrundes zu sein.

54. Prof. Georg Klaus

Zu SZ 43 teilt Uwe Müller aus Chemnitz mit, daß Klaus (*28.12.1912, +29.7.1974) wegen illegaler Widerstandsarbeit zu drei Jahren Gefängnis verurteilt wurde und erst im April 1939 die Freiheit wieder erlangte. In der SBZ/DDR wirkte er an den Universitäten in Jena und Berlin in wissenschaftlich-philosophischen Sinne. Als Nachfolger des (politisch verfolgten) Paul Bänder bekleidete er 1953/54 die Funktion eines Präsidenten der Sektion Schach der DDR. Da Klaus dieses Amt, auch berufsbedingt, stark vernachlässigte, wurde er schließlich durch Adolf Pawlitta ersetzt. Während des Länderkampfes Bulgarien-DDR im November 1953 in Sofia mußte Klaus für die akut erkrankte Edith Keller-Hermann einspringen und erreichte gegen den späteren IM Kolarow ein Remis. Prof. Georg Klaus verstarb am 29. Juli 1974. Nach Angaben von Reinhart Fuchs, Berlin, wurde Klaus in Berlin-Lichtenberg auf einem speziellen, für besonders ehrenvolle Persönlichkeiten der DDR errichteten Friedhof beigesetzt.

Reinhart Fuchs hält die Behauptung Brinckmanns in der DSZ 1944 (siehe SZ 43) über des Soldaten Klaus schwere Verwundung für frei erfunden und meint, daß man die Wahrheit damals nicht hätte schreiben können. Allerdings liefert er bislang keine Belege für seine Behauptung. Tatsächlich gab es unseres Wissens den Begriff der „Wehr-Unwürdigkeit", der einen Dienst in der Wehrmacht bei „politischer Unzuverlässigkeit" verbot. Hierunter hätte die illegale Widerstandsarbeit von Klaus durchaus fallen können. Die Angaben Brinckmanns in der Deutschen Schachzeitung könnten in dieser Hinsicht nicht korrekt sein. Andererseits, falls Klaus tatsächlich auch nach seiner Haftzeit Repressalien ausgesetzt gewesen ist, wie ist erklärbar, daß er an einem Turnier in Krynica teilnahm. Krynica liegt in Westgalizien also fernab seiner Heimatstadt Nürnberg. Kann jemand über die Lebensumstände von Klaus während des Krieges weitere Angaben machen? War Klaus tatsächlich Wehrmachtsangehöriger?

Wir bitten Sie, alle Zuschriften per email zu richten an: Hallo@Ballo.de

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