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Der Westdeutsche Schachbund als Vorläufer des Deutschen Schachbundes

von

Harald E. Balló, Offenbach/M.

 

Im Zusammenhang einer Betrachtung zur 125 jährigen Geschichte des Deutschen Schachbundes, der 1877 in Leipzig gegründet wurde, wird der Blick des Bearbeiters zwangsläufig auf den im September 1862 in Düsseldorf gegründeten Westdeutschen Schachbund, der als Vorläufer des organisierten Schachs in Deutschland angesehen werden kann, gelenkt. Es soll an dieser Stelle deshalb die Geschichte des Westdeutschen Schachbundes in einem Zeitraum von 16 Jahren von der Vorphase seiner Gründung im Jahre 1861 bis in die Zeit der Gründung des Deutschen Schachbundes im Jahre 1877 dargelegt werden. Zwar bestand der Westdeutsche Schachbund als Regionalorganisation im Deutschen Schachbund auch nach der Gründung des DSB weiter, doch kann diese Zeit einer anderweitigen Bearbeitung vorbehalten bleiben, zumal mit dem XIII. Kongress des Westdeutschen Schachbundes 1880 in Braunschweig die glanzvolle Phase des Bundes bedingt durch die in Deutschland einsetzende wirtschaftliche Rezession einen gewissen Abschluß fand.

Die Gründung eines Westdeutschen Schachbundes lag sozusagen „in der Luft" als Georg Schnitzler, Düsseldorf, und Otto Wülfing, Elberfeld, 1861 in einem persönlichen Gespräch, die regelmäßige Zusammenkunft rheinischer Schachspieler erörterten. Als Ergebnis dieses Gespräches erfolgte seitens des Vorstandes des Elberfelder Schachclubs, Alfred Schlieper, mit Schreiben vom 23. August 1861 die Einladung, am „Sonntag, den 22. September dieses Jahres eine Zusammenkunft zu halten, um neben einzelnen Schachkämpfen das Project einer jährlich abzuhaltenen Versammlung der Schachspieler Rheinlands und Westphalens zu berathen. Zum Versammlungsort ist Düsseldorf festgesetzt worden ... .". Die Versammlung, die als der erste Deutsche Schachkongress bezeichnet werden kann, wurde hauptsächlich von Elberfelder und Düsseldorfer Schachspielern besucht. Die Düsseldorfer waren sozusagen zu Hause, während die Wuppertaler infolge der guten Eisenbahndirektverbindung nach Düsseldorf bis spät in den Abend noch die Heimreise antreten konnten. Der einst stärkste Düsseldorfer Schachspieler, der achtzigjährige Metzgermeister Frank, der sich rühmte gegen Marschall Vorwärts, Blücher, Schach gespielt zu haben, war anwesend. Aus Cöln waren nur der Musiklehrer Kufferath sowie die damals gerade erst 18 Jahre alten Kohtz und Kockelkorn dabei, während aus Crefeld ebenfalls nur einige wenige Schachspieler anwesend waren. P. Seelhoff aus Mülheim/Ruhr, Oberst Hanneken aus Wesel vom Niederrhein und Dr. Albert Lange aus Duisburg reisten mit einem Linienschiff der Düsseldorfer Schiffahrtsgesellschaft an. Aus weiterer Ferne war nur Graf Vitzthum aus Dresden erschienen. Dies sollte sich in den Folgejahren ändern. Schliepers Antrag „am ersten Sonntag des Monats September alljährlich eine Schachversammlung aller Schachspieler Rheinlands und Westphalens abzuhalten" wurde begeistert aufgenommen und so traf man sich im folgenden Jahr am 7. und 8. September 1862 erneut in Düsseldorf.

Diesmal war die Beteiligung besser, denn um die hundert Schachfreunde besuchten die Veranstaltung und etwa 50 Personen nahmen an dem veranstalteten Festmahl teil. Auch ein Problemturnier wurde erstmals ausgerichtet, zu dem Graf Arnold Pongracz aus Presburg eine eigene Komposition sendete. Tassilo von Heydebrand und der Lasa, damals in Weimar als Preussischer Gesandter tätig, stellte dem Kongress eine erstmals von Chapais aufgeworfene Endspielfrage, König und zwei Springer gegen König und Bauer, als Preisfrage vor. Der 31 jährige Chefredakteur der Schachzeitung, Max Lange, wurde beauftragt, ein Jahrbuch zu erstellen und zur Veröffentlichung zu bringen. Lange entledigte sich dieser Aufgabe mit Bravour und das Jahrbuch des Westdeutschen Schachbundes 1862, das uns so vortrefflich von den nunmehr 140 Jahre zurückliegenden Ereignissen berichtet, gehört in unserer Zeit ebenso wie das 1863 erschienene Jahrbuch des Westdeutschen Schachbundes 1863 zu den gesuchtesten Raritäten der Schachliteratur.

Es ist kein Zufall, daß gerade Max Lange (1832-1899) zum intellektuellen Mentor der aufstrebenden Schachvereinigung wurde. Lange, der ein Doppelstudium in Philosophie und den Rechtswissenschaften absolviert hatte und eine beachtliche schachliche Spielstärke aufwies, war wie kein anderer intellektuell in der Lage, dem regen Treffen rheinischer Schachfreunde, die sich zunächst aus purem „Associationstriebe" und Freude am Schach zu größeren „Congressen" vereinigten, eine allgemeingesellschaftliche Bedeutung und Sinnhaftigkeit zuzuschreiben und die Bemühungen der Schachfreunde in einen allgemeinen soziokulturellen Kontext zu stellen.

Schon früh begann Lange sich mit den Auswirkungen einer institutionellen Ausgestaltung der regelmäßig stattfindenden Schachtreffen zu beschäftigen und versuchte darüber hinaus institutionelle Rahmenbedingungen für einen allgemeinen Deutschen Schachbund, dessen Vorläufer er in regionalen Schachvereinigungen wie dem Westdeutschen Schachbunde gegeben sah, zu liefern. Er war Realist und keineswegs purer Romantiker, wenn er formulierte „Darf auch ein durchgreifender Anschluss aller bedeutenden Schachkräfte und Schachvereine Deutschlands an den neugeschaffenen Schachbund, welcher im Westen unseres Vaterlandes sein Hauptquartier aufgeschlagen hat, kaum erwartet werden, so liegt doch die Hoffnung nahe, dass das gegebene Beispiel zur Nachahmung anregen und vielleicht zur gruppenweisen Vereinigung der Schachfreunde in den verschiedenen Theilen unseres Vaterlandes führen werde". Beispielhaft sei an dieser Stelle auch seine Arbeit Britische Schachassociation in den von ihm herausgegebenen Sonntags-Blättern für Schachfreunde angeführt.

Anläßlich des zweiten Kongresses zeigte Louis Paulsen aus Nassengrund seine großen Fähigkeiten zum Blindspiel, indem er gleichzeitig gegen zehn Gegner blind spielte. Es war dies die erste Blindlingsproduktion, die Paulsen in Deutschland vor einem größeren Publikum darbot. Paulsen eröffnete sämtliche Partien mit 1. e4 und beendete die zehn Partien gegen eine respektable Gegnerschaft, unter der sich auch der junge Johannes Kohtz aus Köln befand, mit einem Resultat von sechs Siegen und vier Remisen nach zwölf Stunden Kampf. Die Blindlingsproduktion erregte mächtiges Aufsehen und war sehr werbewirksam, weshalb diese Art von Blindlingsproduktion zur regelmäßigen Einrichtung der folgenden Kongresse werden sollte. Im durchgeführten Hauptturnier errang Max Lange den ersten Preis.

Lange war es auch, der gemeinsam mit H. Wittgenstein eine Depesche an Tassilo von Heydebrand und der Lasa, Königlich Preussischer Gesandter in Weimar, formulierte, in der dieser als Großmeister der deutschen Schachgemeinde bezeichnet wird. Unseres Wissens der erste Gebrauch des Wortes Großmeister im Schach, wobei die Entlehnung des Wortes aus den Kreisen der Freimaurer nahe zu liegen scheint, zumal die Schachspieler damals durchaus als ein Kreis Verschworener anzusehen waren.

Der dritte Kongress des Westdeutschen Schachbundes fand wiederum in Düsseldorf statt. Als auswärtige Besucher des Kongresses sind neben den Paulsen-Brüdern Max Lange, der erneut den ersten Preis im Hauptturnier errang und erstmals auch Victor Knorre aus Berlin zu erwähnen. Im Problemturnier erhielt Johann Berger aus Graz den ersten Preis und Baron von Guretzky-Cornitz, Berlin, erhielt für die Bearbeitung des Chapais’schen Endspiels einen Preis. Es entspann sich eine lange und ausführliche Diskussion um die Wahl des künftigen Turnierortes wobei die Tatsache, daß Düsseldorf mit der Eisenbahn von vielen Richtungen aus gut erreichbar war, den Ausschlag dafür gegeben haben dürfte, daß auch der vierte Kongress 1864 in Düsseldorf ausgerichtet wurde. Dieser sah wiederum Max Lange als Sieger des Hauptturniers. Johann Berger, Graz, und Johannes Minckwitz, Leipzig, errangen die ersten Preise im Problemturnier.

Der fünfte Kongress fand Ende August 1865 erstmals nicht in Düsseldorf sondern in Elberfeld statt und G. R. Neumann, der Redakteur der 1864 gegründeten Neuen Berliner Schachzeitung, gewann das Meisterturnier. Die Beteiligung an dem Kongress hatte über die Jahre stetig zugenommen, so daß ab 1865 zwei Hauptturniere veranstaltet werden konnten. Das erste wurde Meister- bzw. Fremdenturnier später allgemeines Hauptturnier, während das zweite als rheinisches Hauptturnier bezeichnet wurde. Wieder sorgte Louis Paulsen mit einer Blindlingsproduktion gegen zehn starke Spieler für allgemeines Aufsehen. Im Jahr 1866 fand wegen des Deutsch-Österreichischen Krieges, in dem es vordergründig um Schleswig-Holstein, in Wahrheit jedoch um die Klärung der Deutschen Frage ging, kein Kongress statt, jedoch veranstalteten im Oktober 1866 Elberfelder und Barmer Schachfreunde in Unterbarmen ein als Wuppertaler Schachkränzchen in die Annalen eingegangene Veranstaltung, die überwiegend lokalen Charakter hatte.

So fand nach dieser kriegsbedingten Pause der sechste Kongress 1867 erstmals in Köln statt. Eduard Hammacher, der Präsident der Kölner Schachfreunde, leitete die Versammlungen in Köln im Domhotel und Gertrudenhof. Er konnte aufgrund der finanziellen Hilfe zahlreicher Gönner in Köln dem Kongreß einen weitaus größeren Rahmen als den früheren Kongressen geben. Max Lange fehlte erstmals wegen beruflicher Pflichten, sendete jedoch einen telegraphischen Festgruß, den die Festversammlung dankbar erwiderte. Auch sendeten Anderssen aus Breslau und von der Lasa aus Kopenhagen telegraphische Grüße. Wieder sorgte Louis Paulsen mit seiner nun schon Tradition gewordenen Blindlingsproduktion gegen zehn Spieler für werbeträchtiges Aufsehen, während sein Bruder Wilfried Paulsen das Fremdenturnier gewann. Etwa 80 Teilnehmer nahmen an der Festtafel im Gertrudenhof teil. Es war ein glänzender rheinischer Kongress mit zahlreichen Teilnehmern aus Aachen, Köln, Elberfeld, Barmen, Crefeld, Düsseldorf, Lennep, Ruhrort, Bonn, Eschweiler, Siegen und Schwelm. Zum Vorstand des Westdeutschen Schachbundes gehörten im Jahre 1867 Adolf Carstanjen, Eduard Hammacher, Karl Kockelkorn und Johannes Kohtz in Köln, Julius Asbeck jun. in Barmen, F. A. Hipp in Crefeld, Max Lange in Leipzig, R. Lichtenscheidt in Crefeld, G. R. Neumann in Berlin, L. Posse, Alfred Schlieper und A. Wolff in Elberfeld und Georg Schnitzler in Düsseldorf.

Der siebte Kongress des Westdeutschen Schachbundes begann am Samstag Nachmittag, dem 1. August 1868, in den Räumen der Gesellschaft Erholung in Aachen mit der Begrüßung der Kongressbesucher durch den ersten Vorsitzenden des Aachener Schachvereins E. Scheibler. Unter den Anwesenden waren die eingeladenen Meister Anderssen, der bereits seit dem 30. Juli in Köln bei seinem Freund Carstanjen weilte, Max Lange, die Gebrüder Paulsen, Emil Schallopp und der Redakteur der Neuen Berliner Schachzeitung, Johannes Zukertort. Es zeugt von einem gesunden Selbstbewusstsein des Vorstandes des Westdeutschen Schachbundes, daß die ausländischen Meister Paul Morphy, Arnous de Rivière und Howard Staunton ebenfalls eine Einladung erhalten hatten. Der Kongress war sehr gut besucht, so daß außer den zwei Hauptturnieren (Fremden- oder Meisterturnier sowie Rheinisches Turnier) noch zwei parallel verlaufende Nebenturniere veranstaltet werden konnten. Anderssen hob in einer Rede hervor, „dass er bereits vielen Schach-Congressen beigewohnt habe, dass ihnen aber die Gemüthlichkeit gefehlt, durch die nur ein deutscher Schach-Congress sich auszeichnen könne".

Der achte Kongress des Westdeutschen Schachbundes fand vom 6. bis 9. August 1869 in Barmen statt. Wiederum war eine erlesene Meisterschar bestehend aus Adolf Anderssen, Breslau, Wilfrid Paulsen, Nassengrund, Johannes Minckwitz, Leipzig, Johannes Zukertort, Berlin, und Emil Schallopp, Anclam anwesend. Zukertort, gemeinsam mit Anderssen (A und Z) Redakteur der Neuen Berliner Schachzeitung hielt einen geistreichen Toast auf das rheinische Schach-ABC Aachen, Barmen, Cöln, Düsseldorf und Elberfeld. Sieger im Meisterturnier wurde Anderssen.

Es soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, daß sämtliche Kongresse des Westdeutschen Schachbundes sich durch ein ausgesprochen geselliges Miteinander der Schachfreunde auszeichneten. Es wurde nicht gespart an Festtafeln, Festreden, Toasten und Schachbällen. Dabei fällt insbesondere bei den Kongressen der späten sechziger Jahre die außerordentliche Nähe berühmter und bekannter, sehr spielstarker Schachmeister zu dem allgemeinen Schachpublikum auf. Anderssen beispielsweise ließ es sich auf dem Schachball in Barmen 1869 nicht nehmen, die Polonaise anzuführen.

Und auch der als äußerst bescheiden, ja schüchtern geltende Louis Paulsen hielt sich gerne im Kreise interessierter Schachfreunde auf. Schallopp, Minckwitz, Lange und Zukertort waren sich nicht zu schade, freie Partien mit den angereisten Schachfreunden zu spielen. Zwar war das allgemeine Niveau niedriger und der schachpraktische Abstand zwischen starken und schwachen Schachspielern mag nicht so groß wie heute gewesen sein, doch mag man geneigt sein, diesen Teil der Schachgeschichte den heutigen Großmeistern und Internationalen Meistern besonders ans Herz zu legen.

Infolge des Deutsch-Französischen Krieges fand 1870 kein Kongress statt, so daß der neunte Kongress des Westdeutschen Schachbundes erst wieder 1871 in Crefeld zur Austragung kam. Minckwitz (1843-1901), seit 1865 Redakteur der Schachzeitung, war zum großen Propagator der Schachbundidee geworden.

Er schrieb im Turnierbuch: „Wenn diese neuen Schachassociationen dieselbe Lebensfähigkeit und Ausdauer bethätigen, wie der westdeutsche Schachbund, wenn es ferner dem Eifer mitteldeutscher Schachfreunde glückt, einen mitteldeutschen Schachbund zu gründen, dann hat der westdeutsche Schachbund seinen Zweck herrlich erfüllt, dann kann man daran denken, ihn aufgehen zu lassen in einem grossen Ganzen, ihn zu vereinigen mit den genannten übrigen Associationen zur Bildung eines allgemeinen Deutschen Schachbundes".

Crefeld wies zahlreiche und wichtige Teilnehmer aus Mitteldeutschland auf, wie Pitschel aus Altenburg und Göring aus Gotha, so daß der Westdeutsche Schachbund in Crefeld erneut seine Signalwirkung auf die Schachbewegung in Deutschland nicht verfehlt haben dürfte. Dennoch sollte Crefeld 1871 für lange Zeit, nämlich bis 1876 der vorerst letzte Kongress des Westdeutschen Schachbundes bleiben. Hierfür waren wohl in erster Linie wirtschaftliche Schwierigkeiten die Ursache und so verwundert es nicht, daß auch der zuerst von Johannes Minckwitz unter dem Pseudonym Labourdonneltzky im Aprilheft der Deutschen Schachzeitung vorgetragene Versuch, eine Aktiengesellschaft zur Aufbringung der zur Gründung eines Allgemeinen Deutschen Schachbundes notwendigen Geldmittel zu gründen, völlig in’s Leere ging und keine weitere Resonanz fand.

1876 fand in Düsseldorf nach einer fünfjährigen Pause der zehnte Kongress des Westdeutschen Schachbundes statt, der sich jedoch hinsichtlich seiner Größe nicht mehr mit seinen Vorgängern messen konnte. Immerhin, so vermerkt der Chronist Minckwitz im Kongressbuch, verdient die Veranstaltung alleine schon deshalb in die Annalen des rheinischen Schachbundes aufgenommen zu werden, als es sich bei der Zehnjahresveranstaltung sozusagen um eine Wiederauferstehungsfeier handelte, in der wiederum die Stadt Düsseldorf, wie zur Gründerzeit, eine besondere Rolle spielte.

Die darauf folgenden 11. und 12. Kongresse des Westdeutschen Schachbundes in Frankfurt/M. und Braunschweig, gehören nicht mehr zu den Vorläufern der Kongresse des Deutschen Schachbundes, weshalb sie hier nur kurze Erwähnung finden. Immerhin war mit den Kongressorten Frankfurt am Main und Braunschweig auch geografisch die Bedeutung der überregionalen Schachversammlungen des Westdeutschen Schachbundes, die letztlich auch die politischen Verhältnisse in Deutschland widerspiegelten, deutlich geworden. Eine neue Generation von Schachspielern begann in Deutschland den Ton anzugeben. Die Zeit der gemütlichen Schachtreffen war vorbei. Fritz Riemann (1859-1932) aus Berlin später Erfurt errang in Braunschweig 1880 den zweiten Preis im Meisterturnier. Er sollte noch für mehrere Jahrzehnte gemeinsam mit seinem Freund Alexander Fritz (1857-1932) die Deutschen Schachkongresse besuchen.

In der Synopsis des bisher Dargelegten erscheinen im Hinblick auf die Geschichte des Westdeutschen Schachbundes insbesondere zwei Tatsachen von Bedeutung. Zunächst ist die anheimelnde Atmosphäre des im Gebiet von Rhein, Ruhr und Wupper nicht zuletzt wegen guter Eisenbahnverbindungen ermöglichten regen Schachlebens hervorzuheben. Dabei beförderte diese Atmosphäre im Zusammenspiel mit einem gutmütigen Nationalismus romantischer Prägung die Entwicklung des Schachspiels ganz außerordentlich. Zum anderen kann die Bedeutung des damaligen Herausgebers der Schachzeitung, Dr. Dr. Max Lange, für die institutionelle Entwicklung des Westdeutschen Schachbundes nicht hoch genug eingeschätzt werden. Max Lange erzielte seine erste, maßgebliche Wirkung in der Förderung des organisierten Schachs in Deutschland hier an Rhein, Ruhr und Wupper! Seine große Konzeption, eine Vereinigung aller deutschen Schachspieler unter dem Dach eines Allgemeinen Deutschen Schachbundes herbeizuführen, sollte in der von ihm angedachten Form nicht gelingen. Dennoch waren seine Hilfe und seine Bemühungen sowohl in schachpraktischer als auch institutionell-organisatorischer Hinsicht von unschätzbarem Wert für die Entwicklung des Westdeutschen Schachbundes und damit auch des Deutschen Schachbundes.

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