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105. http://www.chesscafe.com Unter dieser Adresse findet der interessierte Schachspieler die Webb-Seite des Amerikaners Hanon Russell. Russell wird den meisten von uns sicherlich durch den seit 1988 erscheinenden International Chess Calendar bekannt sein. 106. Peter Heinrich Holthaus aus Elberfeld Wolfgang Fenner,
Wuppertal, berichtet in Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Schwelm und ihrer
Umgebung [= Jahresgabe des Vereins für Heimatkunde Schwelm. Neue Folge 38. Heft
1988] über das Schachbuch des Konrektors Peter Heinrich Holthaus, das
dieser unter dem Titel Selbstlehrender Unterricht im Schachspiele. Mit einem
Holzschnitt im Jahre 1796 in Elberfeld herausgab. Das Büchlein, das wir in
keiner uns zugänglichen Bibliografie finden konnten, ist im Museum Haus
Martfeld in Schwelm einzusehen. Das Lehrbuch Philidors hat Holthaus zumindest in einer von Ewald (Gotha 1779) geleisteten Übersetzung ins Deutsche gekannt (a.a.0., S. 31). Gemeinsam mit dem Wuppertaler Zeitungsverleger Mannes wollte Holthaus einen Schachunterricht organisieren und selbst erteilen sowie einen Schachzirkel gründen und in der Elberfelder Zeitung eine regelmäßige Schachspalte einführen. Wolfgang Fenner merkt an, daß die ersten Schachvereine der Region erst später und zwar in den Jahren 1851 und 1852 in Elberfeld und in Barmen gegründet worden sind. Sie gehörten damit zu den ersten in Deutschland. Vielleicht hat das Wirken des Peter Holthaus hierzu beigetragen. Holthaus bringt in seinem Buch zwei Beispielpartien, die wahrscheinlich aus seiner Schachpraxis stammen und von denen wir aus historischen Gründen die folgende Partei kurz angeben wollen.
Der wackere Schulmeister blieb hinsichtlich des Erfolges seiner edukatorischen Bemühungen für das Schach eher skeptisch, denn ausgangs seiner Vorerinnerung zu seinem Büchlein schrieb Holthaus: „Indessen man irret sich wahrscheinlich, wenn man denkt, dieß sinnreiche feine Spiel könnte zu einem allgemeinen Gesellschaftsspiele gemacht werden, ... . ... so würden, ungeachtet der Kunst und Pflege, die man ... in Absicht der Ausbreitung dieses Spiels anwenden könnte, im Ganzen nicht sonderlich viele Liebhaber des Schachs erzielet werden. Immer würde man gegen fünfzig Karten-, Damen- und Billardspieler kaum einen Schachspieler, der den Nahmen verdiente, auffinden, so wie Bürger immer fünfzig Leser hat, wenn Klopstock mit einem fürlieb nehmen muß. So ist der Mensch nun einmal geartet. Schwelm, am 30. März, 1795. 107. Aus dem Antiquariat Auf der Chess Cafe-Seite im WorldWideWeb von Hanon Russell (siehe SZ 105) bot dieser im Jahre 1996 eine Auswahl von Schachbüchern an, die sich dadurch auszeichnen, daß Sie durch die Signaturen und Autographen der Autoren und/oder Teilnehmer von Turnieren veredelt sind. Wir bringen nur eine ganz kleine Auswahl: Baturinsky, V. (ed.) Shakhmatnoe Tvorchestvo Botvinnika (in Russian) [The Chess Artistry of Botvinnik], 1965, v. I/III, good condition, hc, 632pp. Baturinsky was president of the USSR Chess federation for many years. Signed on first leaf after cover Robert Fischer May 1966, $575. Euwe, Dr. M. & Prins, L. Wereldschaaktoernooi Amsterdam 1950 (in Dutch) 1951, very good condition, hc, 280pp. Original signatures of all 20 players: C. B. van den Berg, J. H. Donner, Dr. M. Euwe, J. Foltys, S. Gligoric, H. Golombek, S. Gudmundsson, A. O’Kelly, C. Kottnauer, H. Kramer, M. Najdorf, H. Pilnik, V. Pirc, S. Reshevsky, N. Rossolimo, T. D. van Scheltinga, G. Stahlberg, E. Szabados, Dr. X. Tartacover and Dr. P. Trifunovic, $750. Gonzalez,J.M. Match Final de Candidatos Fischer-Petrosian (in Spanish) good condition, sc, 95pp. Signed on front cover R. Fischer, $475. Gunderam, G. Neue Eroffnungswege (in German) 1961, good condition, sc, 144pp. An opening manual of rare and unusual variations. Signed on first leaf after cover R. Fischer, $475. Auch einige nicht signierte antiquarische Bücher bot Russell an: Minckwitz, J. (ed.) Deutsche Schachzeitung (in German) 1884 complete, loose issues, good condition, $75. Neumann, G. R. A. Anderssens Schachpartieen aus den Jahren 1864 und 1865 1866, (in German) fair condition, yellowing brittle pages, sc binding badly split, 127pp., $125. Philidor, Andre Schachspiel (in German) 1779 fair condition, hc with clear plastic typed label affixed to taped spine, $325. 108. Die Frühjahrs-Auktionen 1996 Bei den Frühjahrsauktionen konnte der kundige Sammler auch wieder günstig und preiswert zu seltenen Schachbüchern kommen. Moirandat, Basel, versteigerte die im wesentlichen Deutsche Literatur und Philosophie enthaltende Büchersammlung von Guido Jenny. Dabei wurde die Erstausgabe von Heinses Anastasia und das Schachspiel, Frankfurt 1803 für 1100.- (Schätzpreis 450.-) Schweizer Franken zugeschlagen, während ein Bieter für Lavaters Reise nach Kopenhagen im Sommer 1793. Durchaus bloß für Freunde, Zürich oder Hamburg 1794, die eine Darstellung des Schachautomaten des Baron von Kempelen enthält, immerhin 1400.- SF (600.-) investierte. Lessings Kollektaneen zur Literatur, Berlin 1790, welche eine kleine Bibliografie der Schachbücher der Wolfenbüttelnschen Bibliothek enthalten, gingen für vergleichsweise günstige 650.- SF (750.-) an einen Bieter aus Deutschland, während Nicolais Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz im Jahre 1781, Berlin und Stettin 1783-1787 in wunderschönen Halblederbänden der Zeit, mit farbigen Rückenschildern und goldgeprägten Rückenfileten versehen, einem ebenfalls aus Deutschland angereisten Privatsammler immerhin 2400.- SF (1500.-) wert waren. Reiss und Sohn, Königstein, hatte da mit den Bietern weniger Glück, denn für die Erstauflage eines französischen Greco: Le ieu des eschets, Paris 1669 hob sich kein müdes Händchen, sodaß das Buch mit einem vom Einlieferer gesetzten Limit von 1400.- DM (1500.-) zurückging. Ein Schnäppchen schien dahingegen die von A. Galland (erstmals um 1710) besorgte französische Übersetzung aus dem Arabischen von Les Mille & une nuits, Paris 1881 zu sein, welche in zehn dekorativen Halblederbänden mit Kopfgoldschnitt der Librairie des Bibliophiles zu haben war. Sie ging für lediglich 450.- DM (650.-) an einen Privatsammler. Bei Granier wechselte ein Marinelli: Das dreyseitige Schachbrett, oder Art und Weise, auf demselben sich Selbdritte zu unterhalten, Regensburg/Wien 1765 für 650.- (600.-) den Besitzer. Auch die Lithografie Schachspieler III von A. Paul Weber brachte es auf standesgemäße 400.- DM (400.-). Am bemerkenswertesten fanden wir einen bei Brandes in Braunschweig realisierten Verkauf. Der von Hindenburg verfaßte Bericht Über den Schachspieler des Herrn von Kempelen, Leipzig 1784, ein gerade einmal 56 Seiten umfassendes, aber sehr seltenes Büchlein, wurde von einem Liebhaber für stolze 3600.- DM (600.-) plus 15% plus 7% i.e. 4429.80 DM ersteigert. Das Buch von Ozanam Récréations mathématiques et physiques, Paris 1750, das eine der frühesten Rösselsprung-Darstellungen bringt und das den meisten Bietern als Schach-Item entgangen sein dürfte, ging hingegen zum Ausrufpreis von 800.- DM (1200.-) ebenso in den Rückkauf wie Vuilliers Plaisir et jeux depuis les origines, Paris 1900, ein wunderschönes ebenfalls nicht allgemein bekanntes Buch, das Schach jedoch nur auf einigen Seiten behandelt und das Brandes bereits zum zweiten Mal im Angebot hatte. Es war zum Zeitpunkt der Abfassung dieser Zeilen für 480.- DM (680.-) im Nachkauf noch zu erstehen. Dennoch erscheinen diese erzielten Bücherpreise geradezu schnäppchenmäßig und paradiesisch niedrig, wenn man bedenkt, daß beispielsweise der ganz normale und gewöhnliche 100.- Dollar-Schaukelstuhl von John F. Kennedy kürzlich bei Sotheby in den USA für 400.000.- Dollar einem Sammler zugeschlagen wurde. O felix tu collector scacchiae! 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